Esther Dischereit - Veruschka Götz

27.September - 1. November 2015, Altes Schlachthaus Mosbach

Esther Dischereit, Veruschka Götz

VOR DEN HOHEN FEIERTAGEN GAB ES EIN FLÜSTERN UND RASCHELN IM HAUS

Soundinstallation/ Typographie

 

 

 

Sensibler Erinnerungsdiskurs zum Sein und Verschwinden jüdischen Lebens wird zur Kunstinstallation

Diese Arbeit mit Worten von Esther Dischereit widersetzt sich kategorisch jeder Rekonstruktion von Erinnerung. Das Vergangene bleibt vergangen; es ist nichts weiter als ein zufälliger Eintritt in den Alltag, eine Intervention, vielleicht auch flüchtig. Wir hören Geschichten, die unvermittelt abbrechen; Geschichten, die sich nicht zu Geschichte fügen wollen. Ungewöhnliche oder nicht mehr erkannte Worte kommen vorüber. Einer, dessen Name Alfred ist, ist Schützenkönig gewesen. Und da ist auch die Frau, die fabrikneue Kleider von der Straße aufliest. Wer möchte, kann hören.

Die Visualisierung, die Veruschka Götz mit den Mitteln der Typographie schafft, folgt dieser hermetischen sprachlichen Reduktion in ungewöhnlicher Radikalität. Die Arbeit "Vor den Hohen Feiertagen gab es ein Flüstern und Rascheln im Haus" entstand, nachdem die Autorin Esther Dischereit und der Komponist Dieter Kaufmann, einer der Pioniere der Elektroakustischen Musik, in der Stadt Dülmen die permanente Sound-Installation "Eichengrün-Platz" eröffneten. Holly Handman-Lopez in den USA schuf in den nachfolgenden Jahren eine choreografische Arbeit dazu; das Goethe Institut Jerusalem stellte die typographische Deutung von Veruschka Götz aus. Für das Alte Schlachthaus Mosbach wurde eine auf diesen Ort bezogene Realisierung geschaffen, die Typographie und Soundinstallation zusammenführt.

Die in Heppenheim geborene deutsch-jüdische Lyrikerin, Erzählerin und Theater- und Hörstückautorin Esther Dischereit wird als wichtige Stimme der zweiten Generation nach dem Holocaust rezipiert. Seit 2012 lehrt sie als Professorin an der Universität für Angewandte Kunst in Wien. Veruschka Götz, die das Werk typographisch formuliert, lehrt als Professorin für Gestaltung am Institut für Printorientierte Medien (IFPM) der Hochschule Mannheim.

 

 

Fotos: Tim Krieger

ganz oben: Repro der Einladungskarte

 

 

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