Gitta Stotz - Licht - im Wandel

Ausstellung im Kunstverein Neckar-Odenwald, Mosbach, Altes Schlachthaus im LGS-Park, 12. September bis 17. Oktober 2004

„Die weibliche Sicht auf die Malerei“ – unter dieses Motto hätte der Kunstverein Neckar-Odenwald drei seiner diesjährigen Ausstellungen im Mosbacher Alten Schlachthaus stellen können. Elke Weickelt und Rosemarie Gerst zeigten bereits ihre Arbeiten, mit der am 12. September beginnenden Ausstellung von Gitta Stotz geht nicht nur dieser kleine Ausstellungszyklus zum Thema weibliche Malerei zu Ende, sondern wird auch der Schlußpunkt der  diesjährigen Ausstellungs-Saison im Alten Schlachthaus gesetzt.

Die im idyllischen Hollerbach bei Buchen lebende Gitta Stotz ist den Kunstfreunden in unserer Region keine Unbekannte. Seit vielen Jahren tritt sie mit ihren Arbeiten an die Öffentlichkeit und gehört zu den künstlerisch aktivsten Mitgliedern des Kunstvereins.

Die in Mosbach gezeigten Werke sind fast ausschließlich seit dem vergangenen Jahr entstanden und wurden von der Künstlerin in drei Gruppen versammelt: unter dem Oberbegriff „Verwandlungen“ geht Gitta Stotz dem Thema der Vergänglichkeit, der Verwandlung, der Auflösung nach. Asche und gemahlenes Glas gehören zu den Materialien, die sie hier auf sehr eigenständige Weise in die abstrakt anmutenden Arbeiten einbezieht. Assoziationen an Schimmel, Rost, Feuchte und Verwitterung werden bei der Betrachtung dieser Arbeiten wach.

„Reiseerinnerungen“ zeigen Ergebnisse eindrucksreicher Reisen in alle Welt, die sie seit vielen Jahren gemeinsam mit ihrem Mann unternimmt. Ein Beispiel: die als „Dschungelbilder“ apostrophierten Arbeiten stellen nicht in realistischer Weise tropische Landschaften dar, sondern stilisieren Lichteinfall- und Farbe zu abstrakten, kristallisch anmutenden Gestaltungen.

Mit „Licht und Landschaft“ schließlich betitelt Gitta Stotz die dritte Gruppe der ausgestellten Arbeiten, geschichtete Aquarelle, meist in ausgeprägten Quer- oder Hochformaten angelegt. Sie sind die „lieblichsten“ Arbeiten der Ausstellung, mit mild formulierten Farbabstufungen, weichen, fließenden Formen, die manchmal nicht unbeabsichtigt an die Hügelketten des heimatlichen Odenwalds erinnern. Die bei diesen Bildern verwendete Maltechnik erlernte die Künstlerin bei Prof. Heribert Losert.

Diese Aquarelle stehen in Gegensatz zu den anderen Arbeiten, die Gitta Stotz ebenfalls in einer speziellen Technik geschaffen hat, bei der sie den Einsatz von Acryl- und Ölfarben kombiniert. Diese Werke bieten mehr Reibungspunkte beziehen aleatorische Arbeitsweisen ein und sind Resultate langer Arbeit und mancher Kämpfe.

Licht, Farbe, Strukturen – zum Beispiel durch den Einsatz pflanzlicher Bestandteile in die Bilder – um diese das wache Auge ansprechende Grundelemente der Malerei kreisen alle Werke von Gitta Stotz.

Auf Botschaften, Psychologie oder gar Ideologie verzichtet die Malerin ganz. Dennoch entstehen viele Bilder unter dem Eindruck von Ereignissen und Auseinandersetzungen, die die Künstlerin während der Arbeit beschäftigen. Sie liegen aber subkutan unter der Oberfläche der Arbeiten und vermitteln – über das rein visuelle Erfassen hinaus gehende – dem Betrachter den Eindruck, dass diese Bilder ihren ganzen Gehalt erst nach und nach preisgeben.

Gitta Stotz befasst sich seit mehr als 30 Jahren mit der Malerei. In Zürich wurde sie in Grafik- und Werbedesign ausgebildet. Seitdem hat sie sich beständig weitergebildet. Begegnungen mit Künstlerpersönlichkeiten wie Bernhard Kumpf, Werner Rosenbusch und Prof. Losert prägten sie dabei. Sie ist ein „Augenmensch“ und gleichzeitig eine ernsthafte Handwerkerin, die beharrlich an der Perfektionierung ihrer Maltechnik arbeitet – eine Kombination, der sich diese in sich geschlossene Ausstellung verdankt.

Foto und Text:Tim Krieger

 

Einführungs-Rede von Prof. Dr. Volkhard Wolf, gehalten zur Ausstellungseröffnung am 12. September 2004  hier klicken

 

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