Ingolf Jännsch - gegenläufig

Ingolf Jännsch

 

 

Geb. 1942 in Thüringen

1965-1969 Studium an den staatlichen Akademien der Bildenden Künste Nürnberg und München

Meisterschüler bei Prof. Fritz Griebel

Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler

1988 Arthur-Grimm-Preis für Malerei

Ausstellungen im In- und Ausland

Arbeiten in privaten und öffentlichen Sammlungen

Atelier: Schlossgartenstraße 8, 74731 Walldürn, Tel. 0 62 86.4 20

Vernissage, 28. 3. 2004  mehr Fotos

Pressemitteilung zur Ausstellung:

„gegenläufig“ – Ausstellung mit Werken von Ingolf Jännsch

Kunst stellt Fragen und versucht Antworten

Frühlingserwachen beim Kunstverein Neckar-Odenwald: am kommenden Sonntag wird die erste Ausstellung der Saison im Mosbacher Alten Schlachthaus im Stadtpark eröffnet.

Der Walldürner Künstler Ingolf Jännsch, seit vielen Jahren Mitglied des Kunstvereins, lädt zu seiner Ausstellung „gegenläufig“.

Es werden Arbeiten aus drei Schaffenszyklen zu sehen sein: „Verpackungstürme“, „ICH-Bilder“, Naturlinienobjekte.

Der 1942 in Thüringen geborene Künstler erfuhr seine Ausbildung an den staatlichen Akademien der Bildenden Künste in Nürnberg und München. 1988 wurde er mit dem Arthur-Grimm-Preis für Malerei ausgezeichnet. Zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen seit 1965 sind Ausdruck seiner beständigen künstlerischen Auseinandersetzung.

Für Ingolf Jännsch ist eine Trennung von Kunst und Leben widersinnig. Seine Rolle als Künstler sieht er darin, beides zu verbinden, mit Aktionen und Kunstkonzepten das Leben zur Kunst zu erheben und die Kunst lebendig zu halten. Seine Kunstrezepte werden mit feinen Würzmischungen aus Humor, Ironie, Selbstreflexion und Zitaten abgerundet.

Ingolf Jännsch will grundsätzliche Fragen stellen: Wie verhält sich Kultur zu Natur? Wie verkraftet der Mensch seine Naturentfremdung? Welche Macht hat das künstlerische Individuum? Wie prägt die Konsumgesellschaft den modernen Menschen?

Die Dreigliederung seiner Ausstellung in Mosbach spiegelt die unterschiedlichen Fragestellungen. In den „Naturlinienobjekten“ werden die gewachsene Lebendigkeit der Naturobjekte und die Prinzipien von Ordnung und Formung zusammengeführt. In den „Ich-Bildern“ thematisiert sich der Künstler selbst, individuell und exemplarisch. Die eigene Befindlichkeit im Spannungsfeld zwischen Schablonierung und der ursprünglich gegebenen Lebensfreiheit findet Ausdruck.

Die neuesten Arbeiten und immer noch Gegenstand der künstlerischen Auseinandersetzung sind Jännschs „Verpackungstürme“. Diese Objekte ironisieren und hinterfragen unsere oberflächenbetonte Konsumwelt, die von Verpackungskünstlern im Dienste der Industrie immer neu erschaffen wird. Ingolf Jännsch dreht diese Welt im wörtlichen Sinnen von innen nach außen: er arbeitet Kartonverpackungen so um, dass die glitzernde illusionsschaffende Außenseite nach innen kommt und sich dem Betrachter die rohe Kartonaußenseite  darbietet. Die so bearbeiten Kartonverpackungen werden zu skurril anmutenden Türmen zusammengebaut, die ganz ohne Klebstoff zusammenhalten. In der Architektur sind Türme oft Symbole der Macht, in den oberitalienischen Stadtstaaten der Renaissance ebenso wie im heutigen „Mainhattan“ Frankfurt. Die Verpackungstürme symbolisieren freilich die Macht der künstlerischen Freiheit, die es sich herausnimmt, die Hüllenwelt der modernen Gesellschaft umzuinterpretieren und mit ihnen einen individuellen „Totempfahl“ zu erschaffen. Ingolf Jännsch plädiert für das Individuum. Ihm liegt daran zu zeigen, dass wir der Gefahr ausgesetzt sind, kollektiven Stereotypen zu erliegen, die von einer produkt- und kommerzorientierten Industriegesellschaft vorgelegt werden.

Glücklicherweise verzichtet der Künstler auf den erhobenen Zeigefinger. In Jännsch verkörpert sich weniger der verkopfte Kunsttheoretiker als vielmehr eine Art Mixed-Media-Eulenspiegel, der seinen Mitmenschen mit Humor und dem Kunstgriff der Verfremdung den Blick auf sich selbst und seine Position in der Gesellschaft ermöglichen will.

Fotos der Vernissage

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