Joseph Stephan Wurmer

Die Magie eines Materials - Begegnungen mit Holz

Skulpturen von Joseph Stephan Wurmer im Alten Schlachthaus

Bericht von Peter Lahr in der Rhein-Neckar-Zeitung hier klicken

 

Der Kunstverein Neckar-Odenwald sieht als seine Aufgabe, einen weiten Bogen zu spannen. Dies zeigt sich bereits bei den ersten Ausstellungen dieser Saison: während in Buchen eine Ausstellung großformatiger Fotografien einer „modernen“ künstlerischen Technik gewidmet ist, wird im Mosbacher Alten Schlachthaus ab dem kommenden Sonntag einer Kunstform gehuldigt, die eine der ältesten der Menschheit ist: die Holzskulptur. Holz zu bearbeiten und das Geschaffene als Werkzeug oder als sakrales oder im weitesten Sinne künstlerisches Objekt zu nutzen ist ursprünglicher Teil der menschlichen Kultur, eine elementare Begegnung mit der Natur.

Der Kunstverein hat für diese Schau Joseph Stephan Wurmer eingeladen, der von 1978-1984 an der Nürnberger Kunst-Akademie studierte. Seine Arbeiten lassen sich als nicht-figürlich bezeichnen, aber sie sind fern von einer Abstraktion, die „fertige“ und makellose Resultate präsentiert. Die Skulpturen, denen Wurmer Titel wie „Lichter Raum“ oder „Ordnung und Chaos“ gibt, sind wie Momentaufnahmen eines bewegten und bewegenden Prozesses der bildhauerischen, der gedanklichen Arbeit an und mit Grundgegebenheiten der Formwelt. In unserer näheren Umgebung ist der Künstler vor einigen Jahren mit seiner Ausstellung in den Städtischen Museen Heilbronn bekannt geworden.

Wurmer will dem, was wir in unserer Welt sehen und was auch immer eine geistige Gesetzmäßigkeit spiegelt, auf den Grund gehen und dabei die Oberflächliche Erscheinung durchdringen. Und dies mit einem Material, das ursprünglicher und lebendiger nicht sein könnte.

Holz ist ein künstlerisches Forschungsgebiet, das wohl niemals zu Ende exploriert werden kann. Wurmer bweist eine große Leidenschaft für dieses Material, das sich in Farbe, in Struktur, Härte so unterschiedlich zeigt.

Ob Weide, Linde oder die über Jahrtausende in Mooren und Sümpfen „gereifte“ Mooreiche, jedes Holz bringt den sensiblen Holzbildhauer zu anderen Antworten. Und die Antworten Wurmers in der Begegnung mit seinem Holz sind immer elementar. Er führt auf Grundformen zurück: Spiralen, Kugeln, Blöcke – aber niemals in mathematischer Abgemessenheit, sondern vielmehr in lebendig gewachsener Unregelmäßigkeit.

Wurmers Kunst erscheint – dies ein subjektiver Eindruck – wie eine Vermählung aus archaischer Ritualkunst, wie man sie aus prähistorischen und indigenen Kulturen kennt, und den formalen und konzeptuellen Errungenschaften der Moderne.

Der Bildhauer setzt mit jeder seiner Arbeiten dem Holz und damit dem Wesen des Baums ein Denkmal, denn Holz wird bei ihm niemals reines Mittel zum Zweck. Man kann sich kaum eine Art der Holzbildhauerei vorstellen, die den Betrachter mehr dazu bewegt, sich der Faszination hinzugeben, der von diesem Werkstoff ausgeht. Und ihn dabei erkennen lässt, wie viel jeder von uns hier noch zu entdecken hat.

Auf diese Entdeckungsreise kann man im Kunstverein ab dem kommenden Sonntag gehen. Kurator und Vereinsvorsitzender Werner Zeh wird in der Vernissage eine Einführung in die Arbeiten geben.

Text: Tim Krieger

Info: Joseph Stephan Wurmer: Holzskulpturen, 3. April bis 1. Mai 2011, Kunstverein Neckar-Odenwald, Altes Schlachthaus Mosbach, im Landesgartenschau-Park, Öffnungszeiten: Do, Sa, So und an Feiertagen von 14 - 18 Uhr

 

Bericht von Peter Lahr in der Rhein-Neckar-Zeitung hier klicken

 

 

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