Prägungen

Sommerausstellung 2006

Bewegte Kraft und sensible Zartheit

Malerei der Geschwister Scheithauer

 

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Rainer Scheithauer - Landschaft, Aquarell, 1954  vergrößern

 

Roswitha Scheithauer, Jumaleï, Acryl a. Lw., 2006  vergrößern

 

„Prägungen“ – unter diesem Titel vereint der Kunstverein Neckar-Odenwald in seiner diesjährigen großen Sommerausstellung  und als Bestandteil des Mosbacher Sommers Malereien der Geschwister Roswitha und Rainer Scheithauer.

„Prägungen“ – das geht in beide Richtungen: Prägungen setzen und selbst Prägung empfangen. Der Künstler bedarf beider Fähigkeiten. Die Weichheit künstlerischer Empfänglichkeit, die Bereitschaft und Offenheit, sich durch Eindruck prägen zu lassen und die Fähigkeit andererseits, die Materie zu formen, ihr den Stempel der eigenen unverwechselbaren Individualität aufzusetzen und einzuprägen.

In dieser Ausstellung ist zu sehen, zu welch unterschiedlichen Resultaten Künstler kommen, die einerseits einen Großteil ihrer Prägungen gemeinsam erfahren haben, in ihrer künstlerischen Arbeit aber ganz selbstverständlich zu ganz eigenständigen Resultaten gekommen sind.

Für Kunstfreunde in unserer Region hat der Name Scheithauer einen starken Klang: Rainer Scheithauer, der kraftvolle, vielseitige, 1931 geborene Künstler, der seit 1957 in Dallau lebte,  ist auch fast 15 Jahre nach seinem frühen Tod noch immer präsent. In der Erinnerung genauso wie  durch sein expressives malerisches Werk und seine plastischen Arbeiten, die er für den öffentlichen Raum geschaffen hat. Der Bildhauer und Maler, der an der renommierten Folkwangschule studierte, schuf allein über 40 Brunnen. Am Rande sei hier auch daran erinnert, dass Rainer Scheithauer einer der Initiatoren des Kunstverein-Neckar-Odenwalds war!

Dass seine 12 Jahre jüngere Schwester Roswitha sich seit vielen Jahren der Malerei verschrieben hat, ist hingegen bei uns weniger bekannt geworden. Ihr Berufsleben war dem Wort gewidmet, mit ihrer journalistischen Arbeit gehörte sie viele Jahre zum festen Stamm der ProgrammacherInnen des SWR-Hörfunks.

An der Malschule Worpswede, der Europäische Sommerakademie Trier und der Internationalen Sommerakademie in Salzburg bildete sie sich malerisch weiter – den Heidelberger Künstler Piotr Skroban betrachtet sie bis heute als einen Lehrmeister, mit dem sie ihre neuen Arbeiten bespricht.

Die Malereien, die im Alten Schlachthaus im LGS-Park zusammen mit den Arbeiten von Rainer Scheithauer zu sehen sind, beweisen, dass ihre Hingabe an die Malerei genauso groß ist wie ihres Bruders.

Dessen Arbeit, die sie immer intensiv begleitete und miterlebte, war sicherlich auch ein Ansporn, selbst zu diesem Medium zu finden. Sie beobachtete und lernte viel bei ihm und, wie sie sagt, wusste immer: „Irgendwann male ich selbst!“

Zusammen mit dem Ausstellungskurator Werner Zeh traf sie die Auswahl für diese Schau, basierend auf einer klaren Trennung der Sujets. Während von Rainer Scheithauer Darstellungen von Landschaften und Natur unserer Region zu sehen sind, widmet sich Roswitha Scheithauer in ihren Malereien hier ganz ausschließlich der Darstellung des Menschen: alle ihre Arbeiten umkreisen das Theaterstück „Und Pippa tanzt!“ von Gerhard Hauptmann.

Offensichtlich ist, dass es in der Expressivität und Bewegtheit der malerischen Herangehensweise eine bedeutende Gemeinsamkeit gibt. Im Werk von Rainer Scheithauer ist das Erbe des deutschen Expressionismus unverkennbar, den er auf seine Weise weiterentwickelt hat.

Expressiv sind auch die Darstellungen der weiblichen, sich im Tanz bewegenden Figur, wie sie uns in den Gemälden der Schwester begegnen. Hier kommt aber der Linie, dem Umriss eine größere Bedeutung zu, die Arbeiten sind transparenter, luftiger, im Gegensatz zu der häufig monolithischen, erdigen Arbeiten Rainer Scheithauers. Gegensätze – Gemeinsamkeiten, der Betrachter mag dem selbst nachspüren. Wichtig ist, dass das Wagnis der Kombination gelungen ist, beide Werke in Harmonie nebeneinander stehen können.

Wiederbegegnung und Neuentdeckung – auch dies könnte ein treffender Titel für die Ausstellung sein, mit der der Kunstverein einen der Höhepunkte im Mosbacher Sommer 2006 anbietet und einlädt zu einem lohnenden Gang in seinen historischen Ausstellungsraum inmitten des LGS-Parks. Die Vernissage findet am Sonntag, dem 23. Juli um 16 Uhr im Alten Schlachthaus Mosbach statt.

Text: Tim Krieger

Info: Prägungen, Malerei und Grafik von Roswitha Scheithauer und Rainer Scheithauer, Altes Schlachthaus Mosbach, 23. Juli bis 10. September, geöffnet Do, Sa, So, jeweils 14-18 Uhr

 

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