Pressearchiv 2004

Die Künstlerin erläutert ihre Arbeiten

 

Künstlerische Fotobearbeitung

Kirsten Bewers-Steinbrück stellt im Buchener Kulturforum aus

Buchen. Sie hat einen Bildstil entwickelt, "der kaum Parallelen in der gegenwärtigen Fotoszene" kennt, so Kunstvereinsvorsitzender Werner Zeh: Gemeint ist die Schorndorfer Künstlerin Kirsten Bewersdorf-Steinbrück. Ihre Fotos hat sie so verfremdet, dass von den ursprünglichen Motiven nur noch Bruchteile zu erkennen sind. "Damit will ich das Unbewusste schonungslos hervorziehen und das Gegenwärtige als brüchig, widersprüchlich und symbolhaft darstellen", beschreibt die Künstlerin ihre Werke, die ab sofort im Kunstforum "Vis-à-vis" in Buchen zu sehen sind.

Werner Zeh sagte bei der Eröffnung der Ausstellung am Sonntagmorgen: "Unser Bestreben ist es, das Schaffen von Künstlern zu zeigen, deren Sicht für den Betrachter eine Begegnung mit Neuem und Ungewohntem bedeutet." Das treffe insbesondere auf die Fotografien von Kirsten Bewersdorf-Steinbrück zu.

Sie setze sich in ihren fotografischen Zyklen mit den "Mythen des Alltags" auseinander, so Zeh. Ihre Kunstwerke entstehen durch eine Reihung und Spiegelung großformatiger Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Bis das endgültige Motiv entsteht, ist die "Kunst des Experimentierens" gefragt, wie die Künstlerin selbst betont.

Kirsten Bewersdorf-Steinbrück nennt ihre Bilder "colorierte schwarz-weiß Fotografie" - "eigentlich ein Widerspruch in sich", bemerkt Zeh. "Es entspricht jedoch dem Herstellungsprozess." Im Klartext: Ein Positivabzug einer Schwarz-Weiß-Fotografie wird mit Farbe überarbeitet, um so eine völlig neue Erscheinungsform zu erhalten. Anschließend überlagert die Künstlerin Bildelemente, spiegelt oder dreht sie. Zuletzt löst sie einzelne Konturen auf. Aus einem einfachen Foto entstehen völlig neue Eindrücke. Zeh: "Das erfordert Disziplin und monatelange, wechselnde Arbeitsvorgänge."

Eines haben alle Bilder von Kirsten Bewersdorf-Steinbrück gemeinsam: Alle Motive haben einen politischen oder gesellschaftlichen Hintergrund. Ihre Werke sollen somit "die menschliche Realität ausdrücken."

Das Kulturforum "Vis-à-vis" gibt es in Buchen fast auf den Tag genau seit einem Jahr. Darauf wies Bürgermeister Dr. Achim Brötel in seinem Grußwort hin. Ziel sei es gewesen dort eine Begegnung und Gegenüberstellung von unterschiedlichen Kulturen und Sichtweisen zu schaffen. "Dass man das mit Fotografie erreichen kann, mag auf den ersten Blick vielleicht überraschen", stelle Dr. Brötel in den Raum.

Die Fotografie wurde lange Jahre als Konkurrenz zur Malerei empfunden, betonte Werner Zeh. Heute werde sie als künstlerisches Ausdrucksmittel gleichbehandelt und akzeptiert. In Buchen jedoch, habe die Kunst der Fotografie "eine lange Tradition", wie Bürgermeister Dr. Brötel erwähnte. Er erinnerte an Karl Weiß - "ein wahrer Meister seines Faches" -, der bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen künstlerischen Anspruch mit seinen Bildern verband. Die Gemeinsamkeit mit Kirsten Bewersdorf-Steinbrück: Auch ihm ging es um die "politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse der Menschen". aw


© Fränkische Nachrichten   –   11.05.2004

 

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