Pressearchiv 2005

Auseinandersetzung und leidenschaftlicher Dialog

 

Malereien von Wolf-Rüdiger Hirschbiel im Kulturforum Vis-à-Vis in Buchen zu sehen / Ausstellung läuft bis 20. März

 

Buchen. Eine Kunstausstellung mit Werken von Wolf-Rüdiger Hirschbiel wurde am Sonntag im Kulturforum Vis-à-Vis eröffnet. Der Künstler, 1942 in Stuttgart geboren, wuchs in Bönnigheim auf und lebt jetzt in Ilsfeld-Auenstein im Kreis Heilbronn. Hirschbiel begann zunächst eine Lehre als Kunstglaser und Glasmacher, studierte dann Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart sowie Kunsterziehung an den Pädagogischen Hochschulen in Ludwigsburg und Schwäbisch Gmünd. In zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen waren seine Werke bereits zu sehen. Wolf-Rüdiger Hirschbiel ist Mitglied im Verband Bildender Künstler Württemberg, Künstlerbund Heilbronn.

Werner Zeh, der Vorsitzende des Kunstvereins Neckar- Odenwald, hieß die Besucher sowie den Künstler und seine Frau im Kulturforum Vis-à-Vis willkommen, wo der Kunstverein Neckar-Odenwald mit dieser Ausstellung die neue Saison nach der Winterpause eröffnet. Die nächsten Ausstellungen im Kulturhaus Vis-à-Vis werden sich mit dem zweidimensionalen Kunstschaffen auseinander setzen. Im "Alten Schlachthaus" in Mosbach wird die dreidimensionale Kunst mit Skulpturen und Installationen tonangebend sein.

Um den künstlerischen Ausdruck von Jugendlichen zu fördern, beginnt der Kunstverein mit der Schulkunst-Ausstellung unter dem Titel "Körper und Farbe" die Ausstellungsreihe "Kunst im Krankenhaus". Die darauf folgenden Ausstellungen werden auf Fotografien basieren.

"Die thematischen Ausstellungen mit den Titeln "Warten", "Kleines Format" und "Natur-Struktur" sind Herausforderungen für die bildenden Künstler des Kunstvereins", meinte Werner Zeh. Bei allen Ausstellungen interessiere sich der Kunstverein für Dinge, die einen Wandel bedeuten, für Blicke, die neue Perspektiven eröffnen und für Modelle, die visionär und konstruktiv zugleich seien, erklärte der Vorsitzende.

Der Verband bemühe sich darum, den Firmen die Kunst als Wirtschaftsfaktor schmackhaft zu machen. Die Kunst schaffe Lebensqualität und definiere das Image einer Stadt. Mit dem ehrenamtlichen Engagement trage der Kunstverein zur Attraktivität der Region bei, so Werner Zeh. Er bedankte sich vor allem für die Unterstützung bei diversen Kommunen und Sponsoren.

"Wer zu einer Vernissage geht, verbindet damit in der Regel eine bestimmte Erwartungshaltung." Mit diesem Satz begrüßte Bürgermeister Dr. Achim Brötel die Besucher. Die Erwartungshaltung könne die Suche nach etwas völlig Neues sein, aber auch die erneute Begegnung mit etwas Wohlvertrautem oder etwas ganz anderes. Auf jeden Fall sei es immer ein Stück Auseinandersetzung mit dem ausstellenden Künstler und seinen Werken. Eines der Hauptanliegen sei es, im Vis-à-Vis Begegnungen unterschiedlicher Kulturen, Sichtweisen und Menschen zu ermöglichen und zu fördern. Die Werke von Wolf-Rüdiger Hirschbiel seien vielleicht ungewohnt, aber sehr spannend.

Kunsterzieher Siegfried Simpfendörfer beschrieb er die Werke von Wolf-Rüdiger Hirschbiel. Die zarten Aquarelle in braun, ocker, grau, blau und rötlichen Tönen hätten einfache Formen mit hellen oder unterschiedlich dunklen Rechtecken in ausgewogener Komposition. Bei der Acryl- und Ölmalerei finde man durch dunkle, graue, blaue und violette Flächen gerahmte Ausblicke in lichtblau-zartes Himmelsgewölk, meinte Siegfried Simpfendörfer.

Die Anordnung der weiteren Bilder erfülle nicht die Regeln der Symmetrie, sondern komme aus dem Augenmaß, denn der Künstler denkt mit dem Auge. In den größeren Formaten, in denen die Quantität der Farben den Zweiklang aus Quadrat oder Rechteck in der Bildfläche intensiviert, tritt die Textur immer stärker ins Bewusstsein. Der produktive Konflikt zwischen individuellem Freiheitsstreben und dem Entgegenstreben werde hier erlebbar.

"Malerei ist sowohl in ihrer Genese, als auch in ihrer Rezeption stets Auseinandersetzung und leidenschaftlicher Dialog", meinte der Kunsterzieher. Das Licht und die Dunkelheit seien im Farbigen vereint, welches das Erlebnis des Raumes in die Sphäre des "Sich-Vertiefens" führt. Bei Wolf-Rüdiger Hirschbiel seien es die Farben der Dämmerung, die geheimnisvoll, kostbar und märchenreich aus ortlosem Dunkel hervorleuchten.

Die Wirkung der Farben sei auch abhängig von ihrer Dimensionierung. Der Künstler wähle daher in harmonischen Hoch- und Breitformaten zunehmend einfache Formen, wobei das Quadrat die durchgehende Konstante ist. Die Flächen seien dabei zueinander so groß, dass sie die Kraft der Farben entfalten können.

Die Bilder von Wolf-Rüdiger Hirschbiel seien maßvolle Farbkonstruktionen des Geheimnisvollen. In ihrem leicht bewegenden Gleichgewicht seien sie auf dem Weg zur "leuchtenden Ganzheit". Siegfried Simpfendörfer beendete seine Rede mit einem Zitat von Friedrich Schiller. Die Ausstellung von Wolf-Rüdiger Hirschbiel kann bis zum 20. März besichtigt werden. mo


© Fränkische Nachrichten - 22.02.2005

 

Zurück zur Übersicht

[Home] [Der Verein] [Ausstellungen] [Ausstellungsorte] [Galerie] [Szene] [Pressearchiv] [Kultur - Café] [Gästebuch] [Kontakt] [Sitemap] [Anfahrt] [Impressum]