Pressearchiv 2007

Fränkische Nachrichten, 23. Juli 2007

Überraschend und verwickelt wie das Leben

Kurt Fleckenstein stellt Alltägliches in einen neuen Kontext

 

Von Sabine Braun

Einfache, vertraute Objekte und Alltagsgegenstände in einen komplett neuen Kontext stellen, Irritationen schaffen und Nachdenken auslösen - so fasste Kurt Fleckenstein seine künstlerische Intention zusammen. "Die Zukunft ist keine Autobahn" ist der Titel seiner Ausstellung im Mosbacher Schlachthaus, die am Sonntag eröffnet wurde.

"Es geht immer um Reduktion. Fleckenstein symbolisierte nichts, er ist einfach präsent", so der Kunstvereinsvorsitzende Werner Zeh in seiner Einführung. Thema des früheren Landschaftsarchitekten Fleckenstein sei die Gestaltung des Raums, die Auseinandersetzung von Kunst mit der sie umgebenden Landschaft oder Stadträumen. In seinen ganze Räume ausfüllenden Installationen, die von der Minimal Art inspiriert seien und der Pop Art oder der Objektkunst zugeordnet werden könnten, widme er sich kritisch Themen des aktuellen Zeitgeschehens.

Im Vorfeld des 30-jährigen Bestehens des Kunstvereins, so dessen Vorsitzender Werner Zeh, habe man daher den international agierenden Künstler, der zuletzt in Mannheim und Berlin spektakuläre Installationen inszenierte, um eine Arbeit zum Jubiläum gebeten.

Zukunftsweisend sollte diese sein, berichtete Fleckenstein, aber zugleich darauf hinweisen, dass diese Zukunft nicht geradlinig verlaufe. Und so steht nun mitten im Gartenschaupark - denn Fleckenstein vor 15 Jahren mitplante - eine lange Reihe von Leitpfosten, die bei den Sonntagsspaziergängern das erwartete Staunen auslösten. Außen auf dem Kunstvereinsdomizil sind symbolische Mittelstreifen aufgebracht, innen winden sich Leitplanken durch den hellen Raum. Allerdings sind sie nicht zinkfarben, sondern schwarz gestrichen und geölt; auch nicht schnurgerade wie gewohnt - "denn das Leben und die Zukunft verlaufen nun mal nicht geradlinig" - sondern gebogen und fast verschlungen.

Das lasse viele Assoziationen zu, stellte Mosbachs Oberbürgermeister Michael Jann in seinem Grußwort fest. Man kann an eine Carrera-Bahn denken, er fühlte sich an eine aufgezwirbelte Doppelhelix erinnert. Besonders gut komme die lebendige Installation im hellen Schlachthaus zur Geltung.

Die Arbeit wird einzigartig bleiben, erläuterte Kurt Fleckenstein im anschließenden Künstlergespräch mit Werner Zeh und den Eröffnungsgästen. Die Leitplanken seien aufwändig und zentimetergenau per CAD in den Raum eingemessen worden, speziell für ihn gebogen und können in dieser Form auch nur hier präsentiert werden.

Doch nicht nur Ingenieurskunst war gefragt, sondern auch künstlerische Improvisation, denn beim Aufbau der Installation habe sich heraus gestellt, dass eines der 25 Elemente einfach fehlte. Händeringend habe er zusammen mit Schlosser Mischa Torbica gekämpft, um die Installation dann doch noch "passend" zu machen.

 

 

 

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