Pressearchiv 2013

Rhein-Neckar-Zeitung, 20. März 2013

„Schnitt“-Kunst zum Jahresauftakt im „Vis-à Vis“

24 Künstlerinnen und Künstler zeigen ihre Interpretationen zum Thema „Schnitt“

 

von Judith Blüthner

 „Das neue Jahr des Kunstvereins Neckar-Odenwald beginnt stark und weiblich“, verriet Vorsitzender Werner Zeh zur Eröffnung der Vernissage am Sonntag im Vis-a-vis in Buchen. 18 Künstlerinnen und 6 Künstler hatten ihre Arbeiten zum vorgegebenen Ausstellungsthema „Schnitt“ eingereicht. Überrascht dankte Werner Zeh dem Interesse der Gäste der „extrem gut besuchten“ Auftaktveranstaltung.

Nach einem kleinen Vorgeschmack auf das vielfältige Ausstellungsprogramm 2013 und dem Dank an die zahlreichen Vertreter der Öffentlichkeit für die immerwährende Unterstützung der Arbeit des Kunstvereins. Gab der Vorsitzende das Wort an Landrat Dr. Achim Brötel weiter. Die eigentlich erwartete Performance-Künstlerin, Sofia Greff, war kurzfristig erkrankt. „Die neue Ausstellungssaison des Kunstvereins beginnt mit einem Schnitt“. Der „Schnitt“ setzte sich also thematisch im Vernissage-Programm fort. Doch kein Problem für den selbsternannten „Grußwort-Nomaden“, denn wo es einen Schnitt gibt, da gebe es auch Schnittstellen, Übergänge. Einen solchen bot der Landrat. Mit dem Dank im Namen des Kreises sowie der Stadt Buchen: „Der Kunstverein hat das kulturelle Leben im Neckar-Odenwald-Kreis ohne jeden Zweifel entscheidend reicher gemacht – und er hat dabei zugleich eindrucksvoll unter Beweis gestellt, das moderne Kunst gerade auch im ländlichen Raum sehr wohl ihren berechtigten Platz hat.“ Die Auftaktveranstaltung nutzte Dr. Brötel dazu, die ehrenamtliche Arbeit der Mitglieder des Kunstvereins, allen voran Werner Zeh, der seit 23 Jahren an dessen Spitze steht, hervorzuheben, man brauche keinen Vergleich mit professionellen Alternativen zu scheuen, lobte der Landrat. Dem schloss sich auch Bundestagsabgeordenter Alois Gerig gerne an.

„Das Thema „Schnitt“ kann auf vielfältige Weise interpretiert werden“, nahm sich Kuratorin Birgit Sommer, 2. Vorsitzende des Kunstvereins, dem Ausstellungstitel an. Der lateinische Ausdruck „cessare“, oder auch eine Zäsur, geben dem Schnitt ganz unterschiedliche Betrachtungen: ein Innehalten, eine Atempause oder die Öffnung eines neuen Raumes.

Wie vielfältig die Wort-Interpretationen sein können, bringen die Arbeiten der 24 ausstellenden Künstlerinnen und Künstler zum Ausdruck. Während zum Beispiel Ulrike Thiele „Schnittmengen“ durch das miteinander in Bezug bringen  unterschiedlicher Materialien gesucht hat, Ein- und Ausblicke durch die Einsetzung transparenter und spiegelnder Werkstoffe geschaffen hat, setzte Helmut Hahn einen klaren „Cut“ auf Leinwand. Neue Einblicke und Ausblicke verschaffen auch die horizontalen Streifen im Geländeeinschnitt der Arbeit von Werner Zeh.

„Natur schneidet ein, schneidet ab, sscheidet aus“, möchte Heike Frei mit ihrem Werk „Treibholz“ ausdrücken. Schnitte in übereinander gelagerte Leinwände gesetzt, von Gabriele Strittmatter geben Einblick auf das Darunterliegende. Auch der „Wechsel der Gefühle“, von  Evi Böhringer-Kerner, erfolgte durch einen „Schnitt“. Der Schnittabfall einer Hainbuche bekam durch die Fotokunst von Irmtraud Edelmann ein selbständiges Sein. Geschnitten 1“, die Skulptur von Heide Leciejewski bekommt durch Schichtung der Ansichten eine Dreidimensionalität. Mit Wortpaaren, hunderten kleiner Buchstaben aus Modellgips, als Digitaldruck gefertigt, „spielte“ Bernhard Stüber und Anatolij Grischko setzte Floatglas zu einer Kugel mit Ausschnitt zusammen. Auch gedanklich setzt man Schnitte, damit beschäftigten sich Antonio Robinia in seinem Werk „Bearing-Ertragen“, und Hildegard Becker. So vielfältig wie die Interpretationen, sind auch die Techniken. Heidrun Breidig setzte Fotos in Streifen geschnitten neu zusammen, Heidrun Sieber bediente sich für ihre „Streifenvariationen“, der Neuzusammensetzung von Fotostreifen ihrer eigenen Arbeiten. Birgit Sommer nutzte für ihre Arbeit, „Papierobjekt“, den Einfall von Licht und Schatten. Papier benutzte auch Bettina Hoffmann, bemalt und arrangiert auf einem Holzbock. Einen Lebenseinschnitt zeigt das Acryl-Bild „Rubikon“ von Ines Reinhardt. Den Schnitt als Verletzung hingegen interpretiert das Acrylwerk von Maja Kopsch. „Zeitabschnitte zwischen Ankunft und Aufbruch“ drückt die Farbflächenmalerei von Ursula Drenker, „Meditation“, aus.

Die aufgeschlagene Heftseite von Rolf Fahrbach zeigt ein dunkles Nachbild aus tiefen Schichten. Auf ihren Collagen, „Der Käfer“, hielt Sylvia Poss Zeitabschnitte fest. Gudrun Epp nennt ihre Arbeit „Erdlicht“, die Schnittlinie zwischen der dunklen und der lichten Seite eines möglichen Weges. Auch Gegensätze sind Schnitte, mit dem Gegensatz Urbanisation und Urwald, greift dies das Werk „Panama“ von Annette Zöller auf. „Schnitt-kunst, Schnitt-Muster, Schnitt-Menge,…“ ist auf dem Ausstellungsplakat zu lesen, so zahlreich wie die Verwendung des Wortes „Schnitt-„. So vielfältig sind die ausgestellten Arbeiten der Mitglieder vom Kunstverein, von denen man sich noch bis zum 21. April im „Vis-à Vis“ inspirieren lassen kann.

 

 

 

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