Thorsten Nerling

Lebensalter 10-20  (Zusammengesetzt aus 16 Einzelportraits von Jugendlichen zwischen 10 und 20 Jahren)

 

4. März - 1. April 2007

Verbundene Augenblicke

Kulturforum Vis-à-Vis der Stadt Buchen, Kellereistraße 23, 74722 Buchen, Öffnungszeiten: Di-Fr 14-17 Uhr, So 14-17 Uhr

Eröffnung: Sonntag, 4. März, 16 Uhr

 

Baum (zusammengesetzt aus Detailansichten)

 

Thorsten Nerling beschäftigt sich neben der Fotografie mit Malerei, Zeichnen und der Multimedia-Kunst. Er experimentiert in allen Bereichen mit Techniken und hinterfragt Raum, Zeit und Form. Bei seinen Fotografien verbindet er zum Beispiel Gesichter und friert sie zu einem Gruppengesicht ein. Die Augen als Zentrum, verbunden in einem Augen-Blick, auf einem Bild. Nerling hat an der staatlichen Akademie der bildenden Künste in Stuttgart studiert und ist seit 1999 freischaffender Künstler mit einem Atelier in Ulm.

Website des Künstlers

 

Thorsten Nerling bei der Ausstellungseröffnung in Buchen (Foto: T. Krieger)

 

Ein Gespräch mit Thorsten Nerling

Frage: Herr Nerling, als ich Ihre Fotografien, Malerei, Zeichnungen und Multimedia-Kunst im Internet anschaute war ich begeistert von Ihrer künstlerischen Vielfalt. Welchen Stellenwert hat die Fotografie in Ihrem künstlerischen Schaffen?

Nerling: Sie hat einen zentralen Stellenwert bekommen. Ich habe, das real Gesehene zur Grundlage meiner Arbeit gemacht und hinterfrage es gleichzeitig wieder. So entsteht trotz Fotografie kein reales Bild sondern nur die Metapher eines Portraits oder eines Baumes. Auch ein Baum zeigt nicht sein wahres Bild sondern ein verzerrtes, da auch er sich - wie die Portraits - aus sehr vielen Einzelbildern zusammensetzt.

Frage: Man spricht bei Berufsgruppen, die sehr eng zusammen arbeiten von einer „kollektiven Intelligenz“. Glauben Sie, dass besondere Lebensabschnitte auch ein „kollektives Gesicht“ haben?

Nerling: Ja, ich habe bei meiner Arbeit mit den Portraits festgestellt, dass sich immer wieder kollektive Gesichter ergeben, selbst wenn die fotografierte Menschengruppe nichts miteinander zu tun hat.

Frage: Die überlagerten Gesichter in Ihren Fotografien haben ein Zentrum: Die Augen. Hätte es nicht auch der Mund oder die Nase sein können ? 

Nerling: Die Augen sind der zentrale Punkt in unserem Gesicht. Nicht nur,  weil sie tatsächlich in der Mitte der Kopfes liegen, sondern weil wir beim Betrachten eines Gesichts als erstes die Augen fixieren. Zum Unkenntlichmachen eines Menschen reicht es, einen schwarzen Balken über die Augen zu legen und man ist nicht mehr in der Lage ihn zu identifizieren. Mund und Nase spielen nur Nebenrollen.

Frage: Für das Werk „Söflinger Portrait“ haben Sie 327 Männer, Frauen und Kinder aus Söflingen fotografiert. Wie haben die Menschen reagiert, als Sie um ein Foto für dieses Werk baten?

Nerling: Die meisten sehr freundlich und interessiert. Die in Aussicht gestellte Anonymität im fertigen Gesamtbild war vielen jedoch wichtig. Es gab nur wenige, die sich nicht fotografieren lassen wollten.

Frage: Was möchten Sie beim Betrachter Ihrer Bilder auslösen?

Nerling: Ich möchte den Menschen etwas geben, was sie verbindet. Ein Bild, das sichtbare Verbindung zeigt und im besten Falle bewusst macht, dass wir alle an einem Strang ziehen.

Frage: Gibt es Fotokünstler, deren Werk Sie besonders bewundern?

Nerling: Ich bewundere die Auflösung der Zeit in der Arbeit von Michael Wesely und in den Fotoarbeiten von David Hockney.

Das Interview führte Evemie Wolf, 2. Vorsitzende des Kunstvereins Neckar- Odenwald.

 

Website von Evemie und Prof. Volkhard Wolf

 

Pressemitteilung des Kunstverein Neckar-Odenwald vom 26. 2. 2007 zur Ausstellung hier klicken

 

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