Barbara Koch

Vom Zauber des Rätselvollen - Eine Installation von magischer Schönheit

Stadtrat Volker Wesch (links), Künstlerin Barbara Koch sowie der Vorsitzende des Kunstvereins Neckar-Odenwald, Werner Zeh, bei der Vernissage im Gespräch über die Ausstellung

Wer in den nächsten Wochen das Alte Schlachthaus in Mosbach besucht, wird sich dem ästhetischen Reiz und den verborgenen Botschaften der Installation „Warteraum I / VII. Rubber Souls“ kaum entziehen können.

Bei der Vernissage konnte man in einem Gespräch mehr über Anliegen und Vorgehen der Dortmunderin Künstlerin Barbara Koch erfahren.

Nach einer Begrüßung durch den Vereinsvorsitzenden Werner Zeh freute sich Gemeinderat Volker Wesch darüber, die Arbeit des Kunstvereins mit seinem vielfältigen Angebot würdigen zu können. Auch wenn die Kunst, die dort zu sehen ist, nicht immer nur positive Assoziationen zu wecken vermag und mitunter der Vermittlung zum besseren Verständnis bedürfe.

In diesem Verständnis wurden die Vernissage-Besucher durch das aufschlussreiche, von Werner Zeh moderierte Gespräch unterstützt, wo Barbara Koch deutlich machte, welch große Bedeutung der Raum spielt, in dem sie ihre Arbeiten zeigt. „Warteraum“ – das ist der Titel für eine Serie von Arbeiten, in die sich die Mosbacher Installation einreiht. Hier zeigte sie sich von der Architektur und dessen Geschichte tief beeindruckt. Die Wandlung vom Funktionsraum als historischem Schlachthaus der Stadt zum „White Cube“ der Kunstpräsentation beschäftigte sie bereits bei der Vorbereitung der Installation, noch mehr aber vor Ort beim 3-tägigen Aufbau, während dem sie in intensiven Kontakt zum Bauwerk trat.

Zunächst kommt dem Besucher des Hauses eine zarte, rosafarbene, die unterschiedlichsten Assoziationen hervorlockende Wand- und Bodeninstallation entgegen. Wer die Arbeit des Kunstvereins über die Jahre verfolgte, weiß, dass dieser große Hauptraum ein Glücksfall für Installationen ist und hier bereits viele Kunstexperimente gelangen. Mit der Arbeit von Barbara Koch entstand nun eine besonders harmonisch-faszinierende Zwiesprache von Raum und Kunst.

Ihre Mosbacher Arbeit umfasst zwei Teile: „Warteraum VII. Rubber Souls“, bestehend aus 600 dreidimensionalen Arbeiten in ganz unterschiedlichen Größen aus Silikon und fluoreszierenden Pigmenten und „Warteraum I“ im kleinen Raum, eine Installation mit 22 großen Figuren aus mit Granulat gefülltem Latex.

Latex, Silikon - die Künstlerin verwendet also eher ungewohnte Werkstoffe, die auf den Betrachter aber einen Reiz von ganz eigener Art ausüben. In einem über ihr Werk erschienenem Buch erfährt man, dass sie – je nach Themenstellungen – auch Plexiglas, Schaumstoffe, PVC-Schläuche einsetzt, ja sogar mit Hunderten von pharmazeutischen Tabletten an den Minimalismus erinnernde Bildwerke geschaffen hat. Barbara Koch geht aber über einen rein formalen Ansatz weit hinaus. Gedanken zu Ihrer Mosbacher Arbeit deuten dies an: „In der seriellen Reihe meiner „Warteräume“ inszeniere ich Orte observierten Schutzes und gefährdeter Ruhe. …  Die Inszenierungen Warteraum I/VII.Rubber Souls setzen sich nicht nur in eigentümlicher Form mit dem Ausstellungsraum auseinander, sondern auch mit dem unerbittlichen Konsum-, Leistungs- und Effizienzgedanken unserer Zeit.“

Dies mag zunächst prätentiös klingen – aber nur so lange, wie man sich der Ausstrahlung dieser Kunstwerke noch nicht selbst ausgesetzt hat. Man erkennt dann, dass die Arbeit schnell verschiedene Bedeutungsschichten offenbart. Die Künstlerin umgeht Bereiche, die wir immer noch eher Tabu- oder Grauzonen zuordnen, nicht. Solch ein Bereich ist auch die „Kulturtechnik“ des Schlachtens, mit der sie sich intensiv befasst hat und für die auch dieses Bauwerk Monument bleibt. So war es für Barbara Koch unvermeidbar, beim Aufbau dieser Arbeit auch an die vielen Tiere zu denken, deren letzte Momente dieser Raum „erlebte“ und auf  sympathisch unbefangene Art gedachte Barbara Koch in ihrem Künstlergespräch dieser Tiere und sah in den Elementen ihrer Arbeit gleichsam eine Reflexion deren Existenz.

Übrigens: hier wird Original-Kunst auch erschwinglich, die Künstlerin hat anlässlich dieser Installation eine Serie mit 50 Multiples geschaffen, die vor Ort erworben werden können.

 

Barbara Koch: Warteraum I / VII. Rubber Souls

Wandobjekte und Installationen  

Altes Schlachthaus Mosbach Im Landesgartenschau-Park

Öffnungszeiten: Do, Sa, So und an Feiertagen von 14 - 18 Uhr

 

Bericht und Fotos: Tim Krieger, Mosbach

 

Website der Künstlerin

 

 

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