BLACK OUT

 

Mit der gemeinsamen Ausstellung ‚black out‘ von Reinhard Voss und Wei Qingji im Kunstverein Neckar-Odenwald begegnen sich ästhetische Objekte aus zwei gänzlich verschiedenen Kulturen.

Im Alten Schlachthaus in Mosbach treffen flächiges Bild auf Reliefblock, Tuschezeichnung auf Holzbildhauerei und darüber hinaus zwei eigenwillige Konzepte mit interessanten Schnittstellen aufeinander, die hier ihren Titel gefunden haben: ‚black out‘!

Naheliegend hat das mit schwarzer Farbe zu tun, die hier von beiden Künstlern verwendet wird. Bei Reinhard Voss‘ Arbeiten sichtbar als Applikation auf seinen Reliefgesichtern, bei denen von Wei Qingji in experimenteller Tuschemalerei auf diversen Papieren. Neben diesem materiellen Bezug im Titel wäre eine weitere Lesbarkeit denkbar, die auf das Phänomen eines vorübergehenden Gedächtnisverlusts anspielt. Vielleicht finden sich in den Bildwerken beider Künstler Hinweise, die uns an dieses mentale ‚blackout‘ denken lassen? Vielleicht hat es zu tun mit dem Phänomen, dass man in künstlerischen Herstellungsprozessen oft nicht genau weiß, wie es überhaupt zu dem Wesentlichen - der Komposition als Ganzem - gekommen ist?

Die Arbeiten des Chinesens Wei Qingji sind einerseits geprägt von seinen profunden Kenntnissen traditioneller Technik im Umgang mit Tusche, andererseits öffnen sie sich westlichen Sujets, die an Graffiti und Pop-Art erinnern. Auffällig sind seine kompositorisch oft zentrierten Setzungen, bei denen das Bildmaterial frei zu schweben scheint. Allerdings sorgt die Tiefenwirkung der schwarzen Tusche für Bändigung und lässt in der Betrachtung die Bildgestalt zu etwas Symbolischem  gerinnen. Auf dieser lesbaren Oberfläche treffen sich das alte und neue China miteinander sowie gleichzeitig auf  Reminiszenzen der westlichen Welt.

Ganz anders als diese frontale und präsente ‚Sprache‘ wirken die Plastiken von Reinhard Voss. Sie scheinen für sich einen Schweigeraum zu beanspruchen. Ihre Wahrnehmung ist gekoppelt an ein imaginäres Subjekt. Zeichenhaftes erscheint hier mittelbar über seinen Trägern, den unterschiedlichsten Kopf und Gesichtsformen. Im Korpus des Reliefs hat Voss eine eigenständige Technik entwickelt, deren Wurzeln weniger in der traditionellen figürlichen Holzplastik sondern eher in einer Portraitkunst zu suchen sind. In Unschärfe gehüllt, macht das Bildobjekt das Schauen des Betrachters selbst zum Thema und ermöglicht solcherart eine Vielfalt individueller Lesarten.

Eine Kombination oder auch Gegenüberstellung wird in Bezug auf die unterschiedliche Erscheinung der Werke beider Künstler einen außerordentlichen Reiz und eine produktive Spannung erzeugen.

Der Kunstverein Neckar-Odenwald lädt zur Vernissage der Ausstellung am Sonntag, 14. September um 11 Uhr im Alten Schlachthaus ein.

Ausstellungsankündigung in China

 

Website Reinhard Voss

 

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