Kunstgeschehen . Zeitgeschehen

Installationen, Bilder und Objekte von Künstlern des Kunstvereins

Konzept/Kuratorenschaft: Ingolf Jännsch

 

Mit Arbeiten von:

Hildegard Becker . Heidrun Breiding . Ursula Drenker . Ulrike Ernst . Rolf Fahrbach . Heike Frei . Liane Fuchs . Anatolij Grischko .  Thomas Hohlfeld . Ingolf Jännsch . Ingrid Jännsch . Ildiko Anna Jonas . Maria Kreuzer . Rainer Lechler . Heide Leciewski . Helga Meier-Hoffmann . Elfi Pflumm . Sylvia Poss . Ines Reinhardt . Roswitha Scheithauer . Birgit Sommer . Gitta Stotz . Gabriele Strittmatter . Bernhard Stüber . Ulrike Thiele . Elke Vater . Werner Zeh . Annette Zöller

 

Fotos von der Vernissage am 18. September, die RNZ-Autor Peter Lahr machte. Seinen Bericht finden Sie weiter unten.

 

18. September bis 16. Oktober 2011

Vernissage Sonntag, 18. September, 15 Uhr

Kulturforum Vis-à-Vis der Stadt Buchen

Kellereistraße 23, 74722 Buchen

Öffnungszeiten: Di-Fr 14-17 Uhr, So 14-17 Uhr

 

Mitglieder des Kunstvereins waren eingeladen, in Fortsetzung von Ausstellungen mit gesellschaftlichem Bezug, sich an einer Ausstellung zu beteiligen, die im aktuellen Kontext gesellschaftlicher und politischer Ereignisse der jüngsten Zeit steht. Verändertes politisches Bewusstsein, Bürgerinitiativen sind immer häufiger Gegenstand auch kultureller und künstlerischer Diskussion. Erschütternde Meldungen in den Medien überschlagen und übertreffen sich gegenseitig.

Davon ausgehend, dass aktuelles Kunstgeschehen, in Verbindung mit Zeitgeschehen, eher in den urbanen Kunstzentren stattfindet, war die Frage gestellt: Sind wir als Kunstverein auf dem Land, fern solcher Aktivitäten, unbetroffene Bewohner unantastbarer elfenbeinerner Türme?

Installationen, Objekte und Bilder von Künstlern des Kunstvereins zeigen deren Auseinandersetzung und Betroffenheit bezüglich aktuellen Problemen und Geschehnissen.

 

Presse

 

Maria Gehrig berichtete in den Fränkischen Nachrichten unter dem Titel “Künstler zeigen verändertes Bewusstsein” am 20. September 2011 über unsere Ausstellung. Hier klicken

 

Die Rhein-Neckar-Zeitung berichtete am 19. September 2011 über unsere Ausstellung:

Kunst zwischen Fukushima und „Stuttgart 21“

Kunstverein eröffnete Gemeinschaftsausstellung „Kunstgeschehen – Zeitgeschehen“ – Gut 100 Gäste im Kulturforum

 

Bericht von Peter Lahr

 „Kunstgeschehen befasst sich mit aktuellem Zeitgeschehen.“ Diesen etwas sperrigen Titel wählte Ingolf Jännsch, Künstler und Kurator, für die aktuelle Gemeinschaftsausstellung des Kunstvereins Neckar-Odenwald. Rund 100 Gäste konnte er am Sonntagnachmittag zur Vernissage im Kulturforum „Vis-à-Vis“ begrüßen.

Es sei kein leichtes Thema gewesen, gleichwohl hätten sich 28 Künstler der Aufgabe gestellt, erklärte Werner Zeh, Vorsitzender des Kunstvereins. „Es ist etwas sehr Buntes gelungen, das sehr vielfältig ist“, lobte Bürgermeister Roland Burger.

Dass Kunst mehr sein müsse als ein Freizeitraum im Elfenbeinturm, unterstrich Ingolf Jännsch. Ihn inspirierte das eigene Erleben des Bürger-Protestes gegen den Bau des Tiefbahnhofs „Stuttgart 21“ zum Motto der Ausstellung. Künstler seien nicht nur Dekorateure der Gesellschaft. Ihre Aufgabe sei es vielmehr, gesellschaftliche Gegenbilder zu schaffen. Da (künstlerische) Freiheit auch Verantwortlichkeit bedeute, riet Jännsch vor seiner „Wanderung“ durch den Kunst-Raum: „Empören wir uns zunächst über uns selbst.“

Aus der Vielfalt der abgegebenen Werke gelang es dem Team um Jännsch, eine stimmige Schau zusammenzustellen. Nur bei einigen Arbeiten wünschte man sich im Vorfeld die ordnende Hand einer Jury. Bei aller Vielfalt der 28 Künstler. Erstaunlich häufig begegnen dem Betrachter Ausschnitte von Zeitungen. Als Überschrift, Foto oder Text. Als Ausgangspunkt für Collagen, Übermalungen, Installationen oder Objekte. „Halt“ ruft dem Besucher Rainer Lechlers überlängte Frauenplastik aus Holz zu, die mit expressivem Duktus eine Hand gen Himmel streckt. „Wer rettet mich?“ fragt unweit davon eine Plüsch-Biene. Sie fügte Elfi Pflumm ihrer hintersinnig-humorvollen Installation mit fünf „Rettungsschirmen“ bei - gefaltet aus Zeitungspapier über Gestelle von Sonnenschirmen. „Bürger wollen nicht nur kaufen“, überschrieb Ingolf Jännsch seinen aus Kartons gezimmerten Monumental-Bogen, um den er allerlei Verpackungen sowie eine digitale Fotodokumentation zum „S 21“-Widerstand hinzufügte. Thomas Hohlfelds „Lethe“ erweckt nicht nur ob der Schultafel Assoziationen an Beuys. Auch der aktivierbare Kurbelantrieb zum „Fluss des Vergessens“ passt dazu. Rolf Fahrbachs poetische Objekte und Übermalungen stehen dieser Ästhetik nicht fern. Aus schwarzem Moosgummi und ebensolchen Kabelbindern schuf Ulrike Thiele „Fünf Kontinente“. Das darüber kreisende Flugobjekt segelt Richtung unheildräuender Wolken. An die 24 000 Opfer des Tsunami gemahnen die 24 000 weißköpfigen Nadeln von Birgit Sommer. Abbildhaft bleiben dagegen Annette Zöllers Tsunami-Gemälde. In monumentale Zeichnungen transformiert Bernhard Stüber Begriffe wie „Ich“ und „Heute“. Spielerisch in der Form, aber gleichwohl nachdenklich, wirkt Heidrun Breidings Collage, die eine Erdkugel zur Geldkugel werden lässt. Assoziativ arbeitet auch Heide Leciejewski, wenn sie einen Spielzeugrevolver mit Klebeband verfremdet und mit einem Kinderfoto kombiniert. „Stopp die Gewalt“, appelliert sie. Bitterböse Politsatire bilden die Todesanzeigen von Gabriele Strittmatter, die um die Natur sowie die politische Glaubwürdigkeit trauert. (Welt-) Kugeln finden sich bei Anatolij Grischkos Glasobjekten in perfekter Ausformung. Bei Elke Vater wird der Planet zum Spielball rätselhafter Mächte. Ingrid Jännsch und Liane Fuchs animieren den Besucher zu weiterführender Lektüre. Einen (Speck-) Stein des Anstoßes formte Heike Frei. Ildiko Anna Jonas kombiniert einen solchen mit überwiegend abstrakter Malerei. Düstere Farbspuren bilden Maria Kreuzers Reaktion auf „Fukushima“. Atmosphärischer wirken da Gittas Stotz ebenfalls abstrakte Formulierungen. Hier signalisiert grelle Farbigkeit die „Kernschmelze“. Zwischen Figur und Abstraktion bewegt sich Werner Zehs blaue Gestalt, die über das collagierte Zeitgeschehen balanciert. Helga Meier-Hoffmanns Zeichnungen verbinden rätselhafte Strukturen mit erkennbaren Details. Das menschliche Antlitz wird bei Ines Reinhardt und bei Roswitha Scheithauer zum Spiegelbild der Emotionen. Surreal wirkt dagegen Hildegard Beckers „Fallstudie“, die einen Mann über Mauern blicken lässt. Die deutsch-deutsche Mauer erscheint auf Sylvia Poss’ „Berlin“-Bild. Pointilistisch gemahnt Ursula Drenker der „Love-Parade“. Eher offen gestaltet Ulrike Ernst ihre „Bildergeschichten“. Passender Untertitel: „Kleine Katastrophen.“

 

Wir bedanken uns bei beiden Zeitungsredaktionen, dass wir deren Berichte hier veröffentlichen dürfen!

 

 

 

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