Markus Laforsch

Markus Laforsch - Waldbild Nr. 1, Öl, 2002

 

Der Blick auf die Oberfläche und durch sie hindurch

Markus Laforsch zeigt in Buchen Gemälde, die Fragen aufwerfen

 

Ein figürlicher Maler der jungen Künstlergeneration steht im Mittelpunkt der ersten diesjährigen Ausstellung des Kunstverein Neckar-Odenwald stehen, die zur Zeit im Kulturforum Vis-à-Vis zu sehen ist.

Der 1968 in Stuttgart geborene, heute in Saarbrücken lebende Markus Laforsch zeigt großformatige Arbeiten in Öl, die einerseits der menschlichen Figur, menschenleeren Alltagsschauplätzen andererseits gewidmet sind.

Laforsch, der bereits Förderpreisträger der Stadt Saarbrücken war, zeigt sehr gegenwärtige Szenerien. Auf den Bildern erkennt man Menschen und Orte, wie man sie ihnen alltäglich begegnet.

Dennoch erscheinen sie auf seltsame Weise entrückt. Dazu trägt Laforschs malerische Auffassung bei, die eine fast kindlich anmutende Liebe zum Detail mit einem sehr ernsten und skeptischen Blick hinter die Oberfläche verbindet, mit der sich der Maler an einen dem Surrealismus nahen Standpunkt begibt.

Denn die Szenen, die auf den ersten Blick so „normal“ wirken, tragen Unausgesprochenes in sich. Die dargestellten Personen strahlen entweder rätselhafte Individualität aus oder aber deuten ihre Rollen lediglich an. Der Betrachter ist gezwungen, die dazugehörenden Geschichten selbst zu erfinden.

Gelegentlich erscheint ein Alter Ego des Künstlers: ein durch einen kleinen „Guckkasten“ schauender Mann. Verweist das auf den Blick des Malers? Sucht der Künstler wirklich etwas, was „dahinter“ liegt oder begnügt er sich doch nur mit dem, was der moderne Mensch an Oberfläche erschaffen hat: großflächige Landschaftsversiegelung, gezähmte oder gefangene Natur, Verschilderung des Horizonts und zur Funktionalität degradierte Lebenswelt?

Vielleicht ist der Künstler Laforsch ein getarnter Romantiker, der im Nüchternen dem Seelischen nachspürt, weil er darauf vertraut, dass keine Zeit ohne Seele überleben kann. Vielleicht ist er aber ein neutraler Beobachter, der seine Sehweise der Fotografie entlehnt hat, an dieser aber die Individualität des eigenen „Pinselstrichs“ vermissen mag.

Ein Künstler blickt also auf das „Außen“ von heute.

Gewiss erheben sich bei jedem Betrachter der Gemälde ganz eigene Fragen. Bis zum 2. April kann man im Vis-à-Vis nach Antworten auf sie suchen.

 

Info:

Ausstellung im Kulturforum Vis-à-Vis der Stadt Buchen

Kellereistraße, Ausstellungsdauer: 5. 3. – 2. 4. 2006,

Öffnungszeiten: Di, Do 17-20 Uhr und So 14-17 Uhr

Text: Tim Krieger

 

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