Michael Bach

 

Michael Bach - zu seiner Ausstellung im Alten Schlachthaus Mosbach

Living on False Hopes and Lies Malerei

 

Wenn ich rückblickend zusammenfasse, wie ich zu meinen bevorzugten Motiven in der Malerei kam, spielt meine Kindheit und Jugend in Bochum im Ruhrgebiet gewiss eine große Rolle.

Prägend war der Niedergang der Montanindustrie, als innerhalb weniger Jahre die architektonische Kulisse der Zechen und Stahlhütten weitgehend verschwand und Brachen hinterließ.

Im Rahmen des Strukturwandels wurde in Bochum die beeindruckende Beton-Landschaft der Ruhr-Universität gebaut, und z. B. die Opel Werke, die allerdings architektonisch wenig hergaben.

Gleichzeitig sammelte sich durch die Filme der damals jungen deutschen Autorenfilmer, die sehr schnell im Fernsehen ausgestrahlt wurden, ein Bilderfundus an, mit dem ich und viele Gleichaltrige Aspekte ihrer eigenen Lebenswelt wiederfanden, die somit bild- und kulturwürdig wurde.

Besonders Wim Wenders' „Alice in den Städten“ hebe ich gerne hervor, in dem er die Motive des amerikanischen Roadmovies nach Wuppertal und ins Ruhrgebiet übersetzt. Das war für mich eine Sensation. Filme zeigten nicht eine Welt, die anderswo, weit weg war.

Im deutschen Fernsehen liefen damals auch ganze Retrospektiven der schwarzen Serie aus dem Hollywood Kino der 40er Jahre, außerdem waren die Nouvelle Vague Filme präsent, also u.a. Truffaut, Rohmer, die, wenn sie nicht so zur Idendifikation anreizten, wie „Alice in den Städten“, mich doch sehr faszinierten. Die unspektakuläre Kameraführung von Eric Rohmer fiel mir damals schon auf. Und natürlich seine Filmthemen. „Meine Nacht bei Maud“ ist ein Film, der mich beeinflusst hat, bevor ich mich dessen vergegenwärtigte.

Nachdem ich im Kunststudium malerisch etwas experimentiert hatte, kam der Blick auf die eigene Lebenswelt wieder in meinen Fokus. Ich ging zurück ins Ruhrgebiet, um Motive zu finden.

Die Ruhr-Universität als Betonlandschaft interessierte mich eine ganze Weile. Es sind wenige Bilder übrig geblieben, es war eine harte Nuss.

Nachdem ich mich zunächst irgendwie dazu verpflichtet fühlte, Motive zu malen die auch unmittelbar zu der Zeit gehörten, die ich bezeugen konnte, wie z.B. die Ruhr Universität, die ich schon als Baustelle hatte wachsen sehen, so half eine internationale Bewegung in der Architektur, die sich „Postmoderne“ nannte, den Blick auf alle Baustile zu lenken, die in Städten nebeneinander stehen, und die Städte auch als gebaute (Ideen-)Geschichte wahrzunehmen. Die ganze Post-Moderne Debatte ab Anfang der 80er Jahre griff auch auf die Kunst und Philosophie über, in Kürze kann ich sagen, dass ausgehend von der Architektur, auch alte „Stile“ in der Kunst wieder neubewertet wurden, die gegenständliche Malerei, die vorher als abgeschafft galt, wurde erneut akzeptiert. In einem gewissen Maße habe ich daran selber mitgearbeitet.

Der Philosoph Hans- Georg Gadamer sprach, frei zitiert, vom welteröffnenden, welterschließenden Charakter der Kunst, und das war in jüngeren Jahren für mich bedeutend und ist es geblieben.

„Living on False Hopes and Lies“, mein Ausstellungstitel spielt mit der ehemaligen Ablehnung des gegenständlichen Bildes als Täuschung, aber auch damit, dass ich bei jedem Bild mein Anfangsziel im Laufe des Malens aufgeben oder ändern muss, es ist so, als ob die Bildmaterialien, die Farbpaste wie die Farbigkeit, die Linien, Flächen, Proportionen zu gewissen Entscheidungen Einspruch erheben und ihre eigenen Vorschläge machen. Ein Kunsthistoriker beschrieb das als eine opake, intransitive Eigenschaft im Verhältnis der darstellenden Mittel zum Dargestellten. Im Vergleich dazu wäre eine Abbildung transparent und transitiv auf das Gezeigte hin.

 

Michael Bach

 

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