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Abwechslungsreich, vielseitig, spannungsvoll

Ausstellung „Kunstszene Neckar-Odenwald-Kreis“ eröffnet

Mosbach. (pl) Das „qualifizierte künstlerische Potential“ des NOK zeigt die aktuelle Schau des Kunstvereins im „Alten Schlachthaus“. Kunstvereinsvorsitzender Werner Zeh und Bürgermeister Michael Jann zeigten sich beeindruckt von der Vielfalt. Ingolf Jännsch beleuchtete in seinem Text „Kunstsammlung“ nicht nur das Verhältnis zwischen Kunst und Geld.

Wie schwierig die Auswahlkriterien für eine solche Ausstellung sind, erläuterte Werner Zeh in seiner Rede. Ausgehend von der begrenzten Räumlichkeit sollten in einem überschaubarem Rahmen die unterschiedlichsten Positionen der aktuellen Kunst gezeigt werden. Man einigte sich schließlich auf sieben Arthur –Grimme-Preisträgerinnen. Zusätzlich konnten alle, die sich der regionalen Kunstszene zugehörig fühlen, eine Arbeit im Din A 4-Format einreichen. Diese sollten zu einer Installation zusammengestellt werden. Mit dem Ergebnis zeigte sich Zeh zufrieden: die Ausstellung sei „abwechslungsreich und vielseitig“ geworden. Den Zuschauern wünschte er einen „spannungsvollen Dialog“ – auch mit den anwesenden Künstlern.

Bürgermeister Michael Jann freute sich, dass trotz zahlreicher Parallelveranstaltungen gut sechzig Gäste das „große Spektrum“ der lebendigen Kunst erleben konnten. Nicht nur die Installation „Kunstsammlung“ von Ingolf Jännsch veranlasste ihn, über „die bedürftige Situation der Gemeindeverwaltung“ zu sprechen. „Ganz toll“ findet Jann die „doppeldeutigen Objekte“ die unter dem Titel „Spar dir Kunst“ zum Nachdenken anregen. Auf die Kunst sparen ? Sich die Kunst sparen ? Da Kunst in der Zukunft ein wichtiger Faktor für die Siedlungsentwicklung darstelle, möchte er diese auch weiterhin „begleiten und fördern.“

Seinen Text zur Installation „Kunstsammlung“ nannte Ingolf Jännsch „anamorph“. Er wollte damit aber nicht die Arbeit erklären, sondern eher die „Gedankenvielfalt bei der Arbeit daran“ wiedergeben. Mal assoziativ-wortspielerisch, mal Lexikonauszüge zu Hilfe nehmend kreist alles um das Sammeln im Allgemeinen und das Sammeln der Kunst im besonderen. Kein Wunder dass er mit dem Appell endet: „Sammeln Sie Kunst.“ Ohne in eine bestimmte Richtung Kritik üben zu wollen, untersucht Jännsch in seiner Installation das Verhältnis von Kunst und Geld. Er erinnert sich an sein erstes Glas. Das Etikett hatte er entfernt, den Schraubdeckel mit einem Geldschlitz versehen. Ins Glas legte er einen Papierstreifen mit der Aufschrift „Für die Kunstgeschädigten.“ Spielerisch habe sich daraus die heute zu sehende Installation mit ihren über 700 Gläsern entwickelt. Der Betrachter kann durch seine Spende – „angefangen vom Hosenknopf bis zum Fünf-Euro-Schein“ – das Kunstwerk verändern und als Souvenir eine der Künstlerkarten sein Eigen nennen.

Objektkunst, die „das Denken als Ereignis visualisieren“ soll, zeigt Rolf Fahrbach. Nicht nur dank des verwendeten Arbeitsmateriales Wachs erinnern diese Werke an Beuys. Glatte, kühle Oberflächen besitzen dagegen die filigranen Metallskulpturen von Gertrude Reum. „Die Arbeiten leben vom Licht“ erklärt sie ihre „Verwandlungen“ genannten Wandarbeiten aus geschliffenem und lackiertem Aluminium. Den Gegenpol an skulpturaler Auffassung besetzen Rainer Englerts leicht überlebensgroße Holzskulpturen, die Anklänge an Stammeskunst verraten. Sicher nicht ohne Grund steht sein „Wächter“ direkt neben der Eingangstür. Zwischen Malerei und Plastik lassen sich die Wandobjekte von Bernhard Stüber einordnen: sein „Tetraedro con pimentón“ verdankt seine kontrastreiche Oberfläche nicht zuletzt der Verwendung des mexikanischen Amate-Papiers. Eine reliefartige Oberfläche besitzen auch die abstrakten Gemälde von Heidrun Sieber. Eigentlich sei das ja ihr Geheimnis, aber so viel sei verraten: mehrere Schichten Zeitungspapier und Tapetenkleister spielen dabei eine tragende Rolle. Die Arbeiten, die mit starken Farbkontrasten arbeiten, strahlen eine große Ruhe und Konzentration aus. Eine ganz andere Spielart der Abstraktion belegen dagegen Werner Zehs Arbeiten.

Etwas einfallslos werden dagegen die Din A 4 formatigen Arbeiten um einen Stahlträger gruppiert. Über zwanzig Einzelpersonen, Gruppen und eine Galerie dokumentieren darin eigene Arbeiten. Die meist in Ordnern oder Büchern zusammengetragenen Werke entwickeln sich im Verlauf der Eröffnung zu einem wahren Kommunikationspunkt. Umfassen sie doch das breiteste Spektrum, von kleinen Kartonreliefs bis zu Landart-Projekten.

Die Ausstellung „Kunstszene Neckar-Odenwald-Kreis“ ist im Rahmen der Heimattage bis 18. August im „Alten Schlachthaus“ zu sehen. Geöffnet ist sie Donnerstags, Samstags und Sonntags von 14 bis 18h.

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