Pressearchiv 2004

Künstler beschäftigen sich mit der Heiligen Schrift

"Die Bibel - bewegt": Drei Ausstellungen in Buchen / Gemeinschaftsprojekt von Kunstverein und den beiden Kirchengemeinden

Buchen. Das "Jahr der Bibel" ist zwar längst beendet, dennoch wirken die Impulse weiter unter dem Motto "2003 geht, die Bibel bleibt." So werden auch 2004 weitere Veranstaltungen der Heiligen Schrift gewidmet sein. In Buchen gibt es gleich drei große Ausstellungen, die sich mit diesem Thema unter dem Aspekt "Die Bibel - bewegt" befassen, es aus künstlerischer Sicht aufarbeiten und erfahrbar machen wollen. Die konfessionsübergreifende Zusammenarbeit zwischen der katholischen Pfarrgemeinde St. Oswald, der evangelischen Christusgemeinde Buchen und dem Kunstverein Neckar-Odenwald unterstreicht die Bedeutung des Projektes.

"Im Jahr der Bibel wurden zwar viele Angebote zum Thema Bibel unterbreitet, aber ein wesentlicher Bereich wurde ausgelassen: die Kunst", so der evangelische Kirchengemeinderat Wolfgang Neuer aus Buchen, von dem die Idee stammt, dass sich einheimische Kunstschaffende aus künstlerischer Sicht mit der Heiligen Schrift und den biblischen Themen auseinander setzen sollen.

Der Vorsitzende des Kunstvereins Neckar-Odenwald und die Pfarrer der beiden Buchener Kirchengemeinden waren begeistert und griffen die Idee gerne auf. Zunächst war an eine Ausstellung gedacht. Aber die Resonanz der Kunstschaffenden in der Region war so überwältigend groß, dass man jetzt letztlich drei Präsentationen in verschiedenen Räumen und zu verschiedenen Zeiten anbieten kann.

Kreative Phantasie gefragt

"Das Motto soll deutlich machen, dass die Bibel seit 2000 Jahren bis heute Menschen bewegt und in Bewegung gesetzt hat, dass sie Kunst, Musik, Literatur, Wissenschaft und alle Bereiche des Lebens bis hin zur Rechtsprechung beeinflusst hat", so Wolfgang Neuer im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. "Die Zahl der Kirchenbesucher geht zwar kontinuierlich zurück, aber gerade in ethischen Fragen ist die Bibel nach wie vor relevant."

"Es geht uns um eine zeitgemäße Wiedergabe des Themas", so Werner Zeh gegenüber den FN. "Wir wünschen uns viele neue, authentische Ausdrucksformen." An naturalistische Darstellungen sei eigentlich nicht gedacht. "Vielmehr soll die kreative Phantasie walten". Zeh hofft auf eine breite inhaltliche Berührung mit dem Thema.

Die evangelische Pfarrerin Irmtraud Fischer verbindet mit dem Projekt zwei Ziele: Zum einen gehe es um die Ansprache des einzelnen (Künstlers) und um dessen persönliche Auseinandersetzung mit der Heiligen Schrift, zum anderen wolle man die Öffentlichkeit erreichen, indem sich diese mit den Bildern und Kunstwerken beschäftigt. Beiden Zielgruppen gleichermaßen will die Pfarrerin die Möglichkeit eröffnet wissen, sich auf die Bibel neu einzulassen.

Die Zahl der Teilnehmer ist groß. Sie reicht von den Kindergärten über Schulen, Hobbykünstler bis hin zu professionellen Künstlern. Ebenso vielgestaltig ist die Bandbreite des künstlerischen Schaffens: Dieses umfasst Zeichnungen und Gemälde ebenso wie Fotografien, Skulpturen und Objekte. Alle Arbeiten werden eigens für diese Ausstellungen neu angefertigt. "Deshalb sind die Präsentationen auch einmalig, da sie in dieser Form wohl nie mehr wiederholt werden können," fügt Neuer an.

Neuer Zugang zur Bibel

Pfarrerin Fischer ist froh darüber, dass auch Kinder und Jugendliche einbezogen sind. Denn gerade in Schulen und Kindergärten könne man sich intensiv mit der Thematik befassen. Über die Eltern und Großeltern würden darüber hinaus Impulse gesetzt, die weiterwirken. "Damit können wie den Radius über die Gottesdienstbesucher hinaus in eine viel breitere Öffentlichkeit erweitern", so Wolfgang Neuer.

Gerade in der heutigen Zeit sei es wichtig, Impulse zu setzen. Die Kirchenvertreter hoffen, dass durch das Projekt Anreize geschaffen werden, einen neuen Zugang zu der Bibel zu finden. Die Stärke der Ausstellungen sieht Pfarrerin Fischer in der Bandbreite der Exponate. "Das Vorhaben ließ sich allerdings nur mit professioneller Hilfe verwirklichen", merkte die Pfarrerin mit Blick auf Werner Zeh an, dem die gesamte Leitung und Organisation des Projektes obliegt.

Geplant sind folgende Ausstellungen zum Thema "Die Bibel - bewegt": Vom 21. März bis 4. April in der katholischen Pfarrkirche St.Oswald sowie im Kulturforum "Vis-à-Vis" mit Werken von 14 Künstlerinnen und Künstlern, vom 25. April bis 27. Juni im Kreiskrankenhaus in Buchen sowie vom 3. bis 18. Juli im Kulturforum "Vis-à-Vis". Parallel zur ersten Ausstellung soll am 2. April um 20 Uhr im Kulturforum "Vis-à-Vis" eine Lesung mit Stefan Müller-Ruppert stattfinden. Zur Eröffnung der Präsentation wird das Bläserquintett "Hoher Odenwald" spielen.

Zehn Künstler aus dem Neckar-Odenwald-Kreis sind bei der zweiten Ausstellung im Kreiskrankenhaus in Buchen vertreten. Einen Schwerpunkt bilden zudem die Arbeiten von Dekan Heinz Gerlach aus Arolsen.

Die dritte und letzte Ausstellung zeigt in erster Linie Werke von Kindern und Jugendlichen. Beteiligt sind drei Kindergärten aus Buchen und Hettingen sowie vier Schulen. Parallel zur Ausstellung gibt es ein Rahmenprogramm.

Ingrid Eirich-Schaab


© Fränkische Nachrichten   –   28.02.2004

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