Stadt-Raum-Kunst   Ulrike Thiele

ARBEITEN VON ULRIKE THIELE ZU

STADT-RAUM-KUNST

11. April - 11. Mai 2014, Altes Schlachthaus und Landratsamt NOK, Mosbach

 

Ulrike Thiele, Grafik und Installation

Ulrike Thiele zu ihren Arbeiten:

Mein Augenmerk hinsichtlich eines Ausstellungskonzeptes für die Stadt Görlitz richtet sich nicht in erster Linie auf deren ohne Zweifel außergewöhnlich vielschichtige Architektur, die ausgiebig dokumentiert ist. Das reale Abbild der Stadt ist nur zum Teil Thema meiner künstlerischen Auseinandersetzung.

Ich gehe in meiner Betrachtung dieser Stadt einen Schritt zurück, habe deren Infrastruktur untersucht und dies in über 400 Fotografien festgehalten.

Wege, Wegstrecken, Wegstücke, Wegkreuze, Kreuzungen, Fußwege, Straßen, Schienen, zuweilen Architekturfragmente in ihren unterschiedlichen Ausformungen und Materialien haben mich fasziniert.

Der Umstand, dass die intensive und vielschichtige Kultur über viele Jahrhunderte in vielerlei Hinsicht ein weites Infrastrukturnetz ausgebildet hat, gibt der Stadt ihre Ausstrahlung und Lebendigkeit. Ein ständiges Kommen und Gehen erfordert Wege realer und virtueller Art und genau diese ermöglichen wieder neue Begegnungsebenen...

Der nächste Schritt und Gedankenansatz handelt davon, ob es gelingen mag, in der Kombination dieses ausgiebigen und bildtechnisch abstrahierten Fotomaterials, das als eine Art abstrakter Bausatz funktioniert, neue Ansätze von Verknüpfungen und damit eine ganz eigene und doch ganz fundamental auf die Stadt Görlitz bezogene Infrastruktur in einer zweiten Phase „Architektur“ zu entwickeln. Ich betrachte dies als eine Hommage an die Stadt Görlitz.

Durch die Kombination alter, vorhandener Strukturen können sich bestenfalls

neue Sichtweisen, Denkansätze, Handlungsabläufe ergeben. Aber erst über das Verstehen alter Verbindungsstrukturen sind tragfähige neue Strukturen möglich.

Es ist nicht zuletzt die individuelle Wahrnehmung einer Stadtlandschaft, die in ihrer Umsetzung in ein „ künstlerisches Konzept“ und der sich daraus entwickelnden Formen ein weiteres Puzzlebild im Potpourri der vielschichtigen Stadtansichten darstellen kann.

 

Grafikserie:

Baschin, Daruna, Ento, Zebaron, Goran

Alle Arbeiten montiert auf einem 50 x70 cm Format.

Diese Grafikreihe ist auf dem Grundstock von ca. 400 Digitalfotografien der dichten Görlitzer Wegestrukturen aufgebaut.

-  Wegzeichen/ Kreuzungen

-  Infrastruktur aller Art ( Fußwege/ Straßen/ Schienenverkehr)

-  Reflektionen auf den Wegstrecken, Fluchtlinien ( negativ, positiv)

-  Abstrahierung des Materials durch Bildbearbeitung und Schwarz-Weiß (Umwandlung, Solarisation)

In der Kombination der bildtechnisch bearbeiteten und auf  Fotokartons kopierten Papiere entstehen verblüffend räumliche Anmutungen. Verwandlung von geometrischen Straßenzeichen in  „neue“ zweidimensionale Gebäudeformationen, die es zu entdecken gilt.

 

Drei Beispiele:

Ento:  schmale Gassen, die den Betrachter fast ein bisschen in die Enge treiben.

 

Zebaron: hier ist ein nächtlicher Sternenhimmel auszumachen; ein seltsames Himmelszeichen verleiht dem Blatt etwas Mystisches.

 

Baschin: Straßenbahnschienen erscheinen als futuristisches Gebäude

 

OPPIDUM TERAZZONA, Installation für Görlitz

Der Name setzt sich aus den folgenden Begriffen zusammen:

-  Oppidum: Lat. Stadt

-  Terrazzo: Bodenbelag, Mischstruktur aus verschiedenen Materialien.

-  Zona: auf eine bestimmte Zone bezogen)

In der Installation „ O. Terazzona“ wandelt sich das Spiel mit der abstrahierten Görlitzer Infrastruktur in die 3. Dimension, die in den Fotocollagen angedeuteten Räume erfahren eine „ sicht- und greifbare“ Räumlichkeit.

Bei diesen gebäudeartigen Objektteilen handelt es sich um durch Faltung und Verklebung zusammengefügte Weg- und Straßenfotos.        

Die „Stadt“ aus Papier: eine Art Experimentierlabor, ein Spiel mit den vielschichtigen Strukturen, ein neu entwickeltes Formenrepertoire, gespeist aus dichten Görlitzer Infrastrukturbildern, den Wege- und Straßennetzfotografien.

Die einzelnen Papierobjekte sind unterschiedlich kombinierbar. Daraus ergeben sich immer wieder neue Sichtweisen, gleichsam Sinnbild für einen niemals abgeschlossenen Entwicklungsprozess.

Durch ein offenes Formenspiel, dem Zulassen von Veränderung ist Neues möglich- so kann auch Raum geschaffen werden, sich immer wieder neu zu begegnen.

Oppidum Terazzona, Aufbau: Zwei weiße Holzplatten, je 90 x180 cm groß, liegen auf schwarz bemalten Holzböcken. Die „Tische“ stehen parallel und in geringem Abstand zueinander.

Ein  Brücken-Objekt aus Papier verbindet die beiden, sich auf den weißen Flächen ausbreitenden, abstrahierten Stadtlandschaften, gleichsam als Symbol der Wiederbegegnung. Die Altstadtbrücke Görlitz- Zgorzelec ist das reale Bild dazu.

 

Galerieseite Ulrike Thiele

Fotos: Ulrike Thiele

 

 

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